Die offizielle Wiederaufnahme des Manufakturbetriebs in Glashütte feierte Tutima nach dreijähriger Vorbereitungszeit mit einem besonderen Meisterstück aus eigener Fertigung: Eine Minutenrepetition. Sie zeigt nicht nur die Uhrzeit an, sondern vermittelt diese auch über akustische Tonsignale. Vom Zeigerwerk wird die aktuelle Uhrzeit übernommen, über einen Schieber an der Gehäuseflanke wird der Repetiermechanismus ausgelöst und gleichzeitig mit Energie versorgt: Die Bewegung spannt eine separate Feder, damit der Kraftbedarf der Schlagwerkhämmer nicht das Uhrwerk belastet. Zwei Tonfedern, die eine hell gestimmt, die andere mit einem tieferen Klang, zeigen akustisch die seit Mittag bzw. Mitternacht verstrichenen Stunden, Viertelstunden und Minuten an. Die Stunden werden mit tiefem Klang angezählt, die Viertelstunden mit seinem Doppelschlag (hell-dunkel) und die Minuten schließlich mit hellen Einzeltönen.
Das massiv goldene Zifferblatt der Hommage Minutenrepetition verrät nichts über deren hoch kompliziertes Innenleben. Zurückhaltend und elegant zeigt es Stunden und Minuten sowie in einem ungewöhnlich großen exzentrischen Skalenkreis bei der „6“ eine Kleine Sekunde. Die zweiteiligen Zeiger sind von Hand gefertigte und in liebevoller Detailarbeit vollendete Unikate aus massivem Gold oder gebläutem Stahl. Der Glasboden ermöglicht freien Blick auf das fein finissierte Uhrwerk mit seiner markanten „Dreiviertelplatine“, wie sie im 19. Jahrhundert für Glashütter Taschenuhren typisch war. Ihre große Fläche ist traditionell matt vergoldet.
Für Uhrenliebhaber noch einige Details: Sämtliche Lagerrubine sind in versenkten und verschraubten Goldchatons gefasst. Die beiden Aufzugsräder sind mit klassischem Glashütter Sonnenschliff versehen und verfügen über ein spezielles Gesperr mit anmutig geschwungenen Stahlfedern. Das Hemmrad der Minutenrepetition ist in einem in die Platine versenkten Stahlkäfig gelagert, der wie alle blanken Uhrwerkteile mit auf Zinn spiegelpolierten Flächen und messerscharfen Anglierungen glänzt. Der Unruhkloben trägt eine von Hand aufgebrachte Reliefgravur in Form eines Notenschlüssels. Die mit 14 Goldgewichtsschrauben und vier Regulierschrauben bestückte Unruh schwingt mit einer Frequenz von 21.600 A/h (Halbschwingungen pro Stunde) und ist mit einer frei schwingenden Breguet- Spirale mit spezieller Endkurve bestückt. Die Gewindebohrungen im Unruh-reif sind bewusst etwas zu eng ausgeführt und längs geschlitzt, so dass sie die Regulierschrauben federnd umfassen und gegen Verdrehen sichern.
Insgesamt besteht das Uhrwerk der Tutima Hommage Minutenrepetition aus über 550 Teilen, die dem Auge des Betrachters jedoch größtenteils verborgen bleiben. Bei den insgesamt zehn Varianten mit schmalem Zifferblattring kommen die architektonische Gestaltung und die ästhetische Finissage der Repetitions-Kadratur hingegen gut zur Geltung. Sämtliche Hebel, Federn, Rechen und Staffeln sind aufwändig von Hand angliert und ihre Oberflächen nach den besten Vorbildern der Uhrmacherkunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts auf Zinnplatten von Hand auf Hochglanz poliert. Die vergoldeten Räder besitzen in ihrem Zentrum eine mit dem Diamantstichel ausgedrehte Fläche, den so genannten „Spiegel“. Jede Befestigung von Stahlfedern oder Kloben verfügt über zwei gehärtete und polierte Stellstifte, und natürlich sind die Kanten der entsprechenden Fixierbohrungen – wie bei sämtlichen Bohrungen in der Platine – sorgfältig gebrochen und poliert. Die Köpfe aller Schrauben sind ebenfalls poliert (und nicht etwa gebläut) und tragen sowohl im Schlitz als auch am Umfang eine scharf gezogene Anglierung. Selbst der filigrane gehärtete Stahlanker ist an allen Kanten minutiös von Hand nachgearbeitet, und die Ankerpaletten aus synthetischem Rubin verfügen über sanft bombierte, polierte Oberflächen.
Die Gesamtauflage der Minutenrepetition ist auf 25 Stück limitiert, davon werden 20 in Rotgold und fünf in Platin gefertigt. Außergewöhnlich wie diese Meisterwerke ist auch der Preis dieser seltenen Stücke, er liegt bei bis zu 179.000 €.